DSC03578.jpeg
DSC03578.jpeg

Neue Seite


SCROLL DOWN

Neue Seite


 

27.9.25

Japan, 2025

26.9.26

Japan, 2025

 

25.9.25

Japan, 2025

 

24.9.25

Japan, 2025

 

23.9.25

Japan, 2025

 

22.9.25

Japan, 2025

 

21.9.25

Für uns selber kaum wahrnehmbar, für spätere Epochen dafür umso mehr: Wie sehr wir, jede und jeder einzelne von uns, Kinder unserer Zeit sind, im Denken, aber auch im Fühlen. Wir selber halten uns für einzigartig; dabei wurde uns das meiste, was in unseren Köpfen ist, von anderen mitgegeben oder auch eingeflößt. Deshalb ist es auch so schwierig, über den Moment, in dem man lebt, hinwegzublicken - den Kopf zu erheben über das, was gerade ist. Uns fehlen meist die Mittel dazu.

 

20.9.25

Japan, 2025

 

19.9.25

Japan 2025

 

18.9.2025

Japan 2025

 

17.9.25

Vor einem Kunstwerk sollte man zuerst demütig stehen. Sich öffnen. Sich verwandeln lassen. „Was es mit einem macht“. Dann erst der kritische, der analysierende Blick.

 

16.9.25

Japan, 2025

 

15.9.25

Die Frage, die mich Zeit meines Lebens mehr als jede andere beschäftigt hat, ist folgende: Wie kann man sich von den Fesseln der eigenen Psyche befreien? Wo ist der Weg hinaus in die Freiheit?

Die Antwort ist so einfach, dass sie fast lächerlich ist - und fast lächerlich noch dazu, dass ich so viele Jahre gebraucht habe und so viele verschiedene Wege gehen musste, um zu ihr zu gelangen: Man muss sich selber die Wahrheit über sich selber sagen, rücksichtslos, unerschrocken.

Das allerdings gehört zu den schwersten Dingen die es gibt, nicht nur, weil man leicht der Versuchung erliegt, sich selber schmeicheln zu wollen - oder auch, aus einer Art umgekehrten Eitelkeit heraus, sich selber verdammen zu wollen.

Sondern, weil es tatsächlich oft schwierig ist, überhaupt zu wissen, was man wirklich fühlt und denkt. Zu viele fremde Stimmen in einem und um einen! Ein grosses Hindernis: Der Wunsch nach Status und Anerkennung. Ganz wird man das nie los. Aber dennoch: weg damit!

Es hilft nur: ausprobieren. Sich dem Leben aussetzen. Die unterschiedlichsten Erfahrungen sammeln. Sich selber immer wieder einen Arschtritt geben, wenn man zu bequem wird, die Sicherheit zu verlockend wird.

So, wie beim Stahlkochen die Schlacke weggebrannt wird, so legt ein ständig wiederholtes sich Aussetzen den Kern der eigenen Existenz frei. An ihn lässt sich schliesslich die Frage richten, von ihm kann man die Antwort er­halten: Wer bin ich? Was will ich hier? Was ist der nächste Schritt?

 

29.8.25

Spanien, 2022

 

28.8.25

Lichtenberg, 2024

 

27.8.25

Es ist drei Uhr früh. Du bist wach. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Die Wahr­heit starrt dir ins Gesicht: Es ist alles, alles zum Untergang verurteilt. Nichts hat Bestand. Alles wird vergehen.

Neulich sasst du neben einer Frau, die dir von Gott erzählte und von der Sicherheit, die sie im Glauben an Ihn findet.

Wenn du nur glauben könntest! Du kannst es nicht.

Also bleibt dir nichts übrig, als leise aufzustehen, dir in der Küche einen Kaffee zu machen und am Fenster sitzend die Morgendämmerung abzuwarten. Mit dem heraufsteigenden Tag vergeht der Schrecken; die - grundlose - Zuversicht kehrt zurück.

Johannes Bobrowski:

Immer zu benennen:

den Baum, den Vogel im Flug,

den rötlichen Fels, wo der Strom

zieht, grün, und den Fisch

im weißen Rauch, wenn es dunkelt

über die Wälder herab.

Zeichen, Farben, es ist

ein Spiel, ich bin bedenklich,

es möchte nicht enden

gerecht.

Und wer lehrt mich,

was ich vergaß: der Steine

Schlaf, den Schlaf

der Vögel im Flug, der Bäume

Schlaf, im Dunkel

geht ihre Rede –?

Wär da ein Gott

und im Fleisch,

und könnte mich rufen, ich würd

umhergehn, ich würd

warten ein wenig.

 

26.8.2025

Alban Nikolai Herbst

ES SASZEN DREI ENGEL BEISAMMEN.

Der eine war voll Blut,
der zweite ungeboren,
der dritte gut:

Der mischte die Karten.
Lange und verloren
ließ er die andern warten.

Dann reichte er endlich dem ersten den Stoß.
Der griff in die Kinder, die harrten.
Er zog einen Jungen, holte aus, ließ ihn los.

Es knallte das Kind auf den Tisch.
Der zweite zog aus dem Schoß behutsam ein Mädchen; malerisch

legt' er's zu ihm. Zwar war der tot,
doch als sich berührten die Glieder,
stieg von den beiden das Morgenrot

und schien auf die Engel nieder.

 

25.8.25

Italien, 2024

24.8.25

Unterwegs: tiefgrüne Wälder, weissgelbe Felder, der Himmel dunkelblau. Der Sommer ist auf seinem Höhepunkt; er ist in vollem Schwung. Er scheint unverwundbar.

 

23.8.2025

Ägypten, 2023

 

22.8.25

Die Aufgabe des Schriftstellers ist, das zu sagen, was nicht gesagt wird.

 

21.8.25

Ägypten, 2023

 

20.8.25

Eine Frage, die für mich als jemand, der nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt, immer schon ein reizvolles Paradoxon darstellt - ähnlich dem berühmten Zen-Koan über die eine klatschende Hand: Wie fühlt es sich an, tot zu sein?

Heute Nacht kam mir die Antwort im Traum. Wie ein Blitz schlug sie ein, so dass ich sofort wach war. Schwer atmend lag ich auf dem Rücken. Für einen kurzen, unerträglichen Moment hatte ich das Nichts gesehen.

 

19.8.25

Venedig, 2023

 

18.8.25

Neapel, 2022

 

17.8.25

Wir alle sehnen uns nach Anerkennung, nach Zustimmung. Aber gerade im Bereich der Kunst kann Bahnbrechendes oft nur erreicht werden, wenn wir bereit sind, im Zweifelsfall auf die Anerkennung anderer zu verzichten - den Schmerz des Alleinseins zu riskieren. Das fällt denen leichter, die ihn bereits seit der Kindheit kennen, zum Beispiel, weil die Gemeinschaft, in der sie aufgewachsen sind, sie ausgeschlossen oder gering geachtet hat. Deshalb sind es oft Aussenseiter, die Aussergewöhnliches leisten.

 

16.8.25

Lichtenberg, 2021

 

15.8.25

"Nicht denken - schreiben", sagte vor vielen, vielen Jahren ein inzwischen verstorbener Dichter zu mir, als er mir mein erstes Manuskript zurückgab. Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, was er damit meinte - und dass er recht hatte.

 

14.8.25

Der Anruf eines Freundes: „Diese Nähe - die habe ich noch mit keiner anderen Frau erlebt. Dieses Eins-Sein. Seelisch und körperlich. Aber ich kann meine Freundin nicht verlassen, das kann ich ihr nicht antun. Und sie wiederum, also meine Geliebte - sie möchte mich ganz oder gar nicht. Sie will nicht die Frau im Schatten sein, wie sie sagt. Was man ja gut verstehen kann. Also haben wir uns jetzt getrennt. Ich bin verzweifelt. Am Ende. Was soll ich nur machen?“

„Mein Rat: Dem Schmerz nicht ausweichen. Nicht betäuben. Sondern ihn durchleben. Notfalls stellst du dich unter die Dusche und heulst dort. Wenn du auf der anderen Seite angekommen bist, also jenseits des unmittelbaren Trennungsschmerzes, wird die Sicht wieder klar. Dann wirst du ganz von selber wissen, was zu tun ist.“

 

13.8.25

Lichtenberg, 2021

 

12.8.25

Ein krimineller Verwandter, den ich schon viele Jahre nicht mehr gesehen habe, erschien mir heute Nacht im Traum. Er lief in einer Menschenmenge vorbei an mir, ohne mich zu sehen; ich hatte Sorge, er könne sich umdrehen und mich bemerken.

Er hatte früh begriffen, dass er sich mit nackter Gewalt gegen seine Geschwister durchsetzen konnte. Seine Mutter - die selber keiner Fliege etwas zuleide tun konnte - unterstützte ihn darin.

Einher mit seiner Gewalttäigkeit ging eine verblüffende Sentimentalität, ein auffälliger Hang zum Selbstmitleid. Gerade das Selbstmitleid bemerkte ich dann auch im späteren Verlauf meines Lebens immer wieder an gewalttätigen Menschen. Beide Eigenschaften bedingen sich vielleicht nicht, scheinen aber miteinander verbunden zu sein.

11.8.25

Die vierte Symphonie von Brahms: Wie ist es möglich, dass eine Abfolge von - ja, am Ende doch nur - Geräuschen einen so aufzuwühlen vermag?


10.8.25

Berlin, 2024